„Erstmals ist es uns gelungen, die Neubauaktivitäten in ganz Österreich systematisch, transparent und mit hoher Genauigkeit zu erfassen. Die gewonnenen Daten bereiten wir gezielt für unsere Mitglieder und die Öffentlichkeit auf. Besonders wertvoll ist die enge Zusammenarbeit mit den gemeinnützigen Bauvereinigungen, die es uns ermöglicht, sowohl Neubauprojekte als auch umfassende Sanierungen nahezu vollständig abzubilden. Damit schaffen wir die Basis für fundierte Marktprognosen. - Gerald Gollenz, Obmann des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der WKÖ
Deutlicher Rückgang der Fertigstellungen - Stabilisierung auf niedrigem Niveau erwartet
Seit 2022 ist ein deutlicher Rückgang bei den Fertigstellungen von Neubauwohnungen zu beobachten - ein Trend, der sich voraussichtlich bis 2026 fortsetzen wird. Während 2022 noch rund 46.000 Wohnungen fertiggestellt wurden, werden für 2026 nur noch 25.000 Wohnungen erwartet.
„Rund zwei Drittel der Bautätigkeit entfällt auf die gewerbliche Immobilienwirtschaft mit den Schwerpunkten Eigentumswohnungen und Sanierungen. Der Rest wird von gemeinnützigen Bauvereinigungen abgedeckt, die sich vor allem auf leistbare Mietwohnungen konzentrieren. Ab 2026 erwarten wir eine Stabilisierung - allerdings auf deutlich niedrigerem Niveau“, so Gollenz.
Herwig Pernsteiner, Obmann-Stellvertreter der Gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV) und Vorstandsvorsitzender der ISG, ergänzt: Der Rückgang um 40 Prozent gegenüber 2022 ist gravierend. Das entspricht fast den Wohnungen einer ganzen Stadt wie Wiener Neustadt“.
Weniger Bautätigkeit, dafür mehr Qualität und Fläche
Trotz des Rückgangs bei Neubau und Sanierung verbessert sich die Qualität der Neubauten kontinuierlich.
„Seit 2022 ist die durchschnittliche Wohnfläche pro Einheit um einen Quadratmeter auf rund 70 Quadratmeter gestiegen. Zudem verfügen bereits 96 Prozent aller Neubauwohnungen über eine Freifläche von rund elf Quadratmetern“, erklärt Johannes Wild, stellvertretender Fachverbandsobmann und Obmann der Fachgruppe Immobilien in der WKNÖ.
Besonders gefragt sind kompakte Wohnungen: Ein- bis Zweizimmerwohnungen machen rund 44 Prozent des Angebots aus, gefolgt von Dreizimmerwohnungen. Die Wohnungsgröße ist stark regional abhängig: In Ballungsräumen wie Wien werden eher kleinere Wohnungen gebaut, in ländlichen Regionen eher größere.
Leichte Belebung bei Transaktionen - positive Signale für die Branche
„Auch wenn das Transaktionsvolumen noch unter dem Niveau von 2021 liegt, sehen wir wieder einen Aufwärtstrend bei den Kauf- und Verkaufsaktivitäten am Wohnungsmarkt“, so Wild weiter.
„Das ist ein ermutigendes Signal für unsere Mitgliedsunternehmen. Die Baukrise und die stagnierenden Transaktionen haben Bauträger, Makler und Verwalter stark unter Druck gesetzt. Umso wichtiger ist dieser beginnende Aufschwung, der Hoffnung auf eine nachhaltige Erholung der Branche macht“.