Anstieg der Wohnbaukreditnachfrage bei privaten Haushalten

Wie bereits im ersten Halbjahr 2024 zeigt sich auch im dritten Quartal 2024 ein leichter Anstieg der Nachfrage nach privaten Wohnbaukrediten.
von office@era.at – 16. Oct 2024

Dies geht aus den Ergebnissen der vierteljährlichen Umfrage der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) zum Kreditgeschäft hervor, in der führende Banken ihre Einschätzungen abgeben. Für das vierte Quartal 2024 erwarten die Banken ein weiteres Wachstum. Damit scheint der historische Tiefpunkt der Nachfrage nach Wohnbaukrediten Anfang 2024 durchschritten.

Mit der von der Europäischen Zentralbank (EZB) im Juli 2022 eingeleiteten Zinswende ging die Nachfrage nach Wohnbaukrediten nach einem Höhepunkt ab Mitte 2022 deutlich zurück. Dieser Trend hielt bis Ende 2023 an. Die OeNB-Monetärstatistik bestätigt dieses Bild: Die monatliche Neukreditvergabe im privaten Wohnbau sank von durchschnittlich 2,1 Mrd EUR im Jahr 2021 auf 0,7 Mrd EUR im Jänner 2024, bevor sie sich wieder leicht erholte und in den Monaten Juni bis August 2024 knapp über 1 Mrd EUR lag. Die Umfrage signalisiert einen weiteren Anstieg des Kreditneugeschäfts in den kommenden Monaten, wenngleich eine expansive Kreditentwicklung, wie sie während der Niedrigzinsphase bis Mitte 2022 zu beobachten war, auf absehbare Zeit nicht zu erwarten ist.

Der Nachfragerückgang von Mitte 2022 bis Ende 2023 ist vor allem auf die restriktive Zinsentwicklung zurückzuführen. Die moderate Erholung der Nachfrage im Jahr 2024 ist vor allem auf die Zinssenkungen der EZB zur Jahresmitte zurückzuführen. Am 12. Juni und am 18. September 2024 senkte die EZB den Einlagesatz um jeweils 0,25 Prozentpunkte. Sinkende Finanzierungskosten sowie steigende Realeinkommen der privaten Haushalte (aufgrund einer verzögerten Lohnanpassung an die Inflation) verbesserten die Erschwinglichkeit von Krediten.

Der seit dem vierten Quartal 2022 anhaltende Rückgang der Nachfrage nach Unternehmenskrediten setzte sich im dritten Quartal 2024 fort, wenn auch in abgeschwächter Form. Hierfür ist vor allem der geringere Finanzierungsbedarf für Investitionen verantwortlich. Der Zinsanstieg bis zum zweiten Quartal 2024 wirkte sich ebenfalls dämpfend auf die Nachfrage aus, dieser Effekt wurde jedoch durch die Zinssenkungen der EZB ab Juni 2024 abgeschwächt.

Zudem zeigen die Umfrageergebnisse eine seit 2022 gestiegene Risikoeinschätzung der Banken sowohl hinsichtlich der allgemeinen Wirtschaftslage als auch der Bonität der Unternehmen. Dies hat das Kreditangebot zunehmend eingeschränkt: Die Banken haben ihre Kreditvergabepolitik seit dem 2. Quartal 2022 deutlich verschärft, was sich auch in steigenden Ablehnungsquoten bei Kreditanträgen von Unternehmen, insbesondere von kleinen und mittleren Unternehmen, niederschlägt.

Die schwache Nachfrage und das restriktivere Kreditangebot spiegeln das schwierige wirtschaftliche Umfeld wider. Seit der zweiten Jahreshälfte 2022 befindet sich Österreich in einer Rezession und die Prognosen deuten auf einen weiteren Rückgang des BIP und der Investitionen bis 2024 hin. Eine Erholung der Konsumnachfrage bleibt vorerst aus und für 2025 wird bestenfalls ein moderates Wirtschaftswachstum erwartet.