Architektur-Allianz gegen Leerstand in Wien

In Wien hat sich eine Initiative gebildet, die dem Leerstand in der Stadt den Kampf ansagt.
von office@era.at – 15. Oct 2024

Beteiligt sind Vertreterinnen und Vertreter der Österreichischen Gesellschaft für Architektur (ÖGFA), der IG Architektur, der IG Kultur sowie der Kammer für Ziviltechnik. Am Dienstag präsentierte die Allianz einen Forderungskatalog, der sich nicht nur auf Leerstände in Erdgeschoßzonen konzentriert, sondern auch den Wohn- und Gewerbeimmobilienmarkt in den Blick nimmt.

Den Zeitpunkt hat die Initiative bewusst gewählt, wie bei einer Pressekonferenz betont wurde: Das Thema Leerstand soll noch vor den Wien-Wahlen im kommenden Jahr auf die politische Agenda gesetzt werden, erklärte ÖGFA-Vorsitzender Maik Novotny. Ein zentrales Problem sei jedoch die mangelhafte Datenlage. „Am Anfang muss eine umfassende Erhebung der Leerstände stehen“, so Novotny. Derzeit sei man nur auf Schätzungen angewiesen.

So gibt die Statistik Austria an, dass in rund zehn Prozent der Wiener Wohnungen kein Haupt- oder Nebenwohnsitz gemeldet ist, das sind rund 100.000 Wohnungen. Dies sei aber kein eindeutiger Hinweis auf tatsächlichen Leerstand, so die Initiative. Die Stadt Wien müsse hier aktiv werden und verlässliche Daten erheben. In Städten wie Salzburg oder Innsbruck gebe es bereits verstärkte Bemühungen, den Leerstand etwa über den Energieverbrauch oder die Müllmenge zu erfassen.

Die Initiative fordert auch eine klare Definition des Begriffs „Leerstand“, da es in Wien noch keinen Konsens darüber gibt. Erst mit einer einheitlichen Definition kann über mögliche Sanktionen diskutiert werden. Im Gespräch sind eine Meldepflicht für Leerstand sowie eine Leerstandsabgabe, die den Ländern durch eine Verfassungsänderung ermöglicht wird.

Neben Vorschriften setzt die Allianz auch auf Anreize. Irmgard Almer von der IG Kultur plädierte für eine Sanierungsförderung für Erdgeschoßzonen, bei der die Mieten bei Inanspruchnahme von Förderungen gedeckelt werden könnten. Gerade für Handwerksbetriebe und Kultureinrichtungen seien sanierte Erdgeschoßlokale attraktiv, aber oft zu teuer. Zusätzlich wird eine Beratungsstelle für Hauseigentümer vorgeschlagen, um diese zu unterstützen.