Ausländische Investitionen in Österreich erholen sich – Europa insgesamt im Rückwärtsgang

Während die ausländischen Direktinvestitionen in Europa auch 2024 rückläufig waren, zeigt sich in Österreich eine erfreuliche Gegenbewegung.
von office@era.at – 15. May 2025

Die Zahl der Investitionsprojekte aus dem Ausland stieg um 31 % auf 105 und liegt damit wieder auf dem Niveau von 2022. Besonders gefragt war Österreich bei Investoren aus technologieintensiven Branchen wie IT-Dienstleistungen, erneuerbaren Energien und Industrie 4.0.

Das Land profitiert von seiner zentralen Lage im Herzen Europas und seiner Rolle als stabiler Markt innerhalb der DACH-Region. Die Zahl der durch ausländische Investitionen geschaffenen Arbeitsplätze lag 2024 bei 2.312 und ist damit leicht unter dem Wert des Vorjahres. Dies ist vor allem auf die zunehmende Automatisierung in technologiegetriebenen Sektoren zurückzuführen.

Mit 55 Projekten war Deutschland 2024 erneut der wichtigste Auslandsinvestor in Österreich, gefolgt von der Schweiz (15 Projekte) und den USA (sieben Projekte). Umgekehrt bleibt Deutschland auch das Hauptziel österreichischer Direktinvestitionen: 27 Projekte wurden von österreichischen Unternehmen in Deutschland realisiert, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Insgesamt stiegen die österreichischen Auslandsinvestitionen auf 101 Projekte – ein Plus von 12 % gegenüber dem Tiefstand im Jahr 2023.

Mit insgesamt 5.383 Investitionsprojekten ging das Volumen europaweit um fünf Prozent zurück – der niedrigste Stand seit 2015.Besonders deutlich war der Rückgang in den drei führenden Investitionszielen Frankreich (−14 %), Großbritannien (−13 %) und Deutschland (−17 %). Spanien und Polen verzeichneten hingegen deutliche Zuwächse.

Während Westeuropa insgesamt sieben Prozent verlor, legten die Länder in Mittel- und Osteuropa leicht zu. Deutsche Unternehmen investierten dort besonders stark und schufen mit fast 29.000 neuen Arbeitsplätzen die meisten Jobs in der Region. In Westeuropa dominierten US-Unternehmen mit knapp 50.000 neuen Stellen, obwohl ihr Engagement rückläufig war.  

Die Investitionsdynamik variierte stark zwischen den Branchen: Während Unternehmensdienstleister zulegten, verzeichnete die Digitalbranche erneut starke Einbußen bei den geschaffenen Arbeitsplätzen. Die Fahrzeugindustrie bleibt trotz Rückgangs der wichtigste Jobmotor Europas. Deutlich rückläufig war auch das Investitionsvolumen im Bereich der Energieversorgung.

Angesichts geopolitischer Unsicherheiten, konjunktureller Schwäche und zunehmender protektionistischer Tendenzen bleibt die Investitionstätigkeit in Europa unter Druck. Insbesondere der Rückzug US-amerikanischer Unternehmen könnte sich im Jahr 2025 fortsetzen. Österreich hingegen zeigt sich aktuell als positiver Ausreißer im europäischen Vergleich.