Bis 2026 wird aus dem Käufer- ein Verkäufermarkt

Die Marktdynamik wandelt sich: Der aktuell vorherrschende Käufermarkt dürfte einem Verkäufermarkt weichen.
von office@era.at – 12. Jun 2025

Grund dafür ist, dass die Zahl der Fertigstellungen mit den Verkaufszahlen nicht Schritt hält. Schon jetzt sind Mietwohnungen ein rares Gut. Der vorliegende Bericht berücksichtigt sämtliche verfügbaren Daten zum Wohnungsangebot, das in den Jahren 2025 und 2026 auf den Markt kommen soll. Die Grundlage bilden öffentlich zugängliche Quellen wie Immobilieninserate, Webseiten von Bauträgern und Maklern sowie Pressemitteilungen.

Der Wohnungsbedarf in Wien ist doppelt so hoch wie die geplanten Fertigstellungen

Im frei finanzierten Wohnsegment fallen jährlich rund 7.000 bis 8.000 Wohnungen altersbedingt weg oder werden grundlegend saniert. Zusätzlich führt das Bevölkerungswachstum zu einem jährlichen Mehrbedarf von etwa 3.000 Einheiten. Insgesamt ergibt sich somit ein geschätzter Bedarf von 10.000 bis 11.000 neuen Wohnungen pro Jahr, was fast dem Doppelten der geplanten Fertigstellungen für 2025 entspricht.

Auch für das Jahr 2026 ist keine Entspannung in Sicht, denn die Prognosen deuten auf einen weiteren Rückgang bei den Fertigstellungen hin. Besonders bei Sanierungen gibt es eine hohe Dunkelziffer, da diese häufig kurzfristig durchgeführt werden und noch nicht vollständig in der Statistik erfasst sind.

Engpass bei Mietwohnungen durch unzureichende Neubautätigkeit

Die Mehrheit der Wiener Bevölkerung lebt zur Miete, auch im frei finanzierten Wohnbereich. Vor diesem Hintergrund ist der Bau ausreichender Mietwohnungen nicht nur wohnwirtschaftlich, sondern auch gesellschaftspolitisch von großer Bedeutung. Mietwohnungen stammen entweder aus dem Bestand institutioneller Investoren oder werden als Vorsorgewohnungen angeboten. Eine belastbare Einschätzung der Größenordnung beider Segmente ist entscheidend für die Analyse des Mietmarktes.

In etwa gleich stark zur Bereitstellung von Mietwohnungen tragen beide Gruppen – institutionelle Investoren und private Vorsorgekäufer – bei. Umso wichtiger ist ein rasches Wiederanziehen des Investmentmarktes, um das Angebot zu sichern.

Gregor Pfeiffer, Geschäftsführer von Immo Analytics: „Von den reinen Mietwohnprojekten sind derzeit lediglich 37 bekannt, wovon 24 entweder für die langfristige Bestandshaltung vorgesehen sind oder bereits im Rahmen eines Forward Deals veräußert wurden. Die Pipeline für spektakuläre Neuentwicklungen ist damit begrenzt. Gleichzeitig könnte das knappe Angebot in Verbindung mit sinkenden Anleiherenditen in den kommenden Monaten zu einer rückläufigen Renditeentwicklung führen.“