Vor allem fehlendes technisches Know-how (49 Prozent) und eine generelle Skepsis gegenüber digitalen Methoden stehen einer flächendeckenden Umsetzung im Weg. Zudem zweifeln einige Unternehmen an der Effizienz digitaler Rekrutierungsinstrumente.
Hauptgrund für den Einsatz solcher Tools ist der Zugang zu einem größeren Kandidatenpool, der eine schnellere Besetzung offener Stellen ermöglicht. Besonders beliebt ist LinkedIn - 87 Prozent der Unternehmen nutzen es, gefolgt von Jobbörsen (72 Prozent) und Unternehmenswebsites (69 Prozent). Auffällig: Während Führungskräfte überwiegend über Headhunter rekrutiert werden (59 Prozent), kommen bei technischen (61 Prozent) und kaufmännischen Fachkräften (59 Prozent) digitale Tools häufiger zum Einsatz.
Diese Ergebnisse stammen aus einer Umfrage von Recruiting Match Real Estate, die zwischen September 2024 und Januar 2025 unter 39 Branchenexperten - davon 61,5 Prozent Führungskräfte, Geschäftsführer und Vorstände - durchgeführt wurde.
Den Umfrageergebnissen zufolge nutzen bereits zwei Drittel der Unternehmen digitale Recruiting-Tools (66,7 Prozent). Allerdings verzichten 33 Prozent weitgehend darauf. Die Mehrheit der Befragten bewertet die vorhandenen Tools als „solide, aber verbesserungswürdig“ (85 Prozent). Insbesondere in den Bereichen Funktionalität, Benutzerfreundlichkeit und Anpassbarkeit besteht noch Potenzial.
Hauptmotive für den Einsatz digitaler Lösungen sind neben einer schnelleren Besetzung offener Stellen auch Kosteneinsparungen und eine gezieltere Ansprache qualifizierter Talente.
Knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent) nennt fehlendes technisches Wissen sowie Vorbehalte gegenüber digitalen Methoden als wesentliche Hürden. Auch Datenschutzbedenken und finanzielle Aspekte spielen eine Rolle.
Matthias Höppner, Geschäftsführer von Recruiting Match Real Estate und RecToCon Deutschland, betont: „Neben der technischen Umsetzung bedarf es auch eines kulturellen Wandels und gezielter Schulungen. Datenschutz und Kosten müssen durch transparente Anbieter und flexible Preismodelle adressiert werden. Auch die Benutzerfreundlichkeit der Anwendungen ist ein entscheidender Erfolgsfaktor.“
LinkedIn ist mit 87 Prozent das meistgenutzte digitale Recruiting-Tool - weit vor Xing, das nur 44 Prozent der Unternehmen nutzen. Social Media und spezialisierte Bewerbermanagementsysteme spielen eine eher untergeordnete Rolle, werden aber in bestimmten Kontexten eingesetzt.
Interessant ist, dass es eine deutliche Trennung bei den Rekrutierungsstrategien gibt:
Fachkräfte wie Bauingenieure, Architekten sowie kaufmännische Property- und Asset Manager werden überwiegend über digitale Plattformen rekrutiert (61 bzw. 59 Prozent).
Führungskräfte rekrutieren die Unternehmen dagegen nach wie vor überwiegend über Headhunter (59 Prozent).
Höppner erklärt: Führungspositionen erfordern eine enge Abstimmung mit dem Unternehmen und ein tiefes Verständnis der Anforderungen - das gelingt in der Regel besser über persönliche Kontakte und Headhunter. Bei Fachkräften hingegen sind digitale Plattformen effizienter, da sie eine größere Reichweite bieten und den Rekrutierungsprozess beschleunigen.“
Die Bau- und Immobilienbranche befindet sich im digitalen Wandel. Zwar setzen immer mehr Unternehmen auf digitale Recruiting-Tools, doch fehlt es oft am nötigen Know-how und der Akzeptanz. Die Zukunft des digitalen Recruitings liegt in der Optimierung bestehender Tools, gezielten Schulungen sowie einem stärkeren Fokus auf Datenschutz und Nutzerfreundlichkeit.