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Ein Drittel der Immobilienwirtschaft nutzt bereits KI-Lösungen

Rund 35 Prozent der Immobilienunternehmen setzen mittlerweile Softwarelösungen mit Künstlicher Intelligenz (KI) ein.
von office@era.at – 28. Jan 2025

Laut einer Umfrage von INTREAL Solutions, einem IT-Dienstleister und Tochterunternehmen der Service-KVG INTREAL, unter mehr als 200 Immobilienunternehmen ist der Hauptgrund für den Nicht-Einsatz von KI das Fehlen geeigneter Anwendungen am Markt (53 Prozent). Die Ergebnisse wurden im Rahmen der Online-Pressekonferenz „KI in der Immobilienwirtschaft: Was kommt auf die Branche zu?“ vorgestellt, an der Marko Broschinski (Head of Sales, INTREAL Solutions), Johannes Fütterer (CEO, aedifion) und Nino Paulus (CPO und Gründer, AlphaPrompt) teilnahmen.

Marko Broschinski erläuterte, dass die Akzeptanz für KI-Anwendungen in der Immobilienwirtschaft, insbesondere auf Entscheiderebene, stetig zunehme. Die größte Herausforderung sei es jedoch, klare Strategien für die Implementierung zu entwickeln. Er prognostizierte, dass in den nächsten ein bis zwei Jahren 80 bis 90 Prozent der Immobilienunternehmen KI einsetzen werden. Unternehmen, die diese Entwicklung ignorieren, könnten langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Derzeit wird KI vor allem in den Bereichen Archivierung, Vertragsmanagement sowie Markt- und Preisanalyse eingesetzt (jeweils 53 Prozent). Weniger verbreitet ist der Einsatz in Bereichen wie Facility Management (6 Prozent), ESG (18 Prozent) und Bauprojektmanagement (12 Prozent).

Höhere energetische Anforderungen und Nachhaltigkeitskriterien fördern den Einsatz von KI. Broschinski betont, dass ungenutzte Daten ein großes Potenzial bieten, um beispielsweise Klimaziele im Gebäudesektor kosteneffizient zu erreichen. Aedifion bietet dazu eine KI-gestützte Cloud-Plattform, die Betriebsdaten in Echtzeit analysiert, Fehlfunktionen identifiziert und Optimierungsvorschläge liefert. So können bis zu 40 Prozent Energie, CO₂-Emissionen und Betriebskosten eingespart werden, ohne dass teure Sanierungen notwendig sind.

Das PropTech AlphaPrompt nutzt generative KI, um unstrukturierte Datenbestände zu analysieren und zu strukturieren. Dadurch können Unternehmen Entscheidungen treffen, die auf präzisen Daten basieren. „Unsere Lösung sorgt dafür, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weniger Zeit mit der Dateneingabe verbringen und sich stattdessen strategischen Aufgaben widmen können“, sagt Nino Paulus. KI-Lösungen ermöglichen die Automatisierung von Routineaufgaben, sodass Fachkräfte ihre Expertise für komplexere Aufgaben einsetzen können. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels sei dies ein Vorteil. Gleichzeitig sei es wichtig, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfassend zu schulen, um das Potenzial von KI-Lösungen voll auszuschöpfen.

Ein Problem vieler KI-Anwendungen sind isolierte Systeme: Nur 41 Prozent der Unternehmen können die generierten Daten in andere Softwarelösungen integrieren. Hauptgrund dafür sind fehlende Schnittstellen (59 Prozent). Johannes Fütterer betont, dass Transparenz und Kompatibilität entscheidend sind. Sein Unternehmen hat deshalb eine umfassende Dokumentation veröffentlicht, um die Integration anderer Lösungen zu erleichtern. Interne Vorbehalte gegenüber der Zuverlässigkeit von KI (53 Prozent) stellen eine weitere Herausforderung dar. Broschinski betont, dass branchenspezifische KI-Lösungen mit Expertenwissen konfiguriert werden, was die Fehleranfälligkeit minimiert. Paulus ergänzt, dass KI in der Immobilienwirtschaft gezielt mit ausgewählten Daten trainiert wird und nicht mit generativer KI wie ChatGPT vergleichbar ist. Zusammenfassend zeigt die Umfrage, dass KI in der Immobilienwirtschaft ein großes Potenzial hat, jedoch eine enge Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Dienstleistern und Mitarbeitenden notwendig ist, um die Vorteile voll auszuschöpfen.