Emerging Trends in Real Estate 2026

Entwicklungen, Risiken und Zukunftsperspektiven der europäischen Immobilienbranche
von office@era.at – 26. Nov 2025

Die europäische Immobilienbranche blickt zunehmend kritisch auf die Folgen der Deglobalisierung. Rund 70 % der befragten Fachleute stufen sie inzwischen als bedeutenden Risikofaktor ein – deutlich mehr als noch vor zwei Jahren. Die geringere internationale Kapitalmobilität, stärkere regionale Unterschiede und komplexere Transaktionsprozesse prägen damit die Perspektiven für das Jahr 2026. Diese Einschätzungen basieren auf der aktuellen Studie „Emerging Trends in Real Estate 2026“, die auf den Erfahrungen und Einschätzungen von knapp 1.300 Immobilienexpert:innen aus ganz Europa beruht.

Zu den größten Herausforderungen gehören geopolitische Unsicherheiten, die von 90 % der Befragten als erheblicher Belastungsfaktor genannt werden, sowie der steigende Druck, ausreichend leistbaren Wohnraum zu schaffen. Hohe Baukosten, schwierige Finanzierungsbedingungen und ein begrenztes Angebot an geeigneten Flächen verschärfen die Lage zusätzlich. Gleichzeitig eröffnen diese Rahmenbedingungen Chancen für neue, innovative Ansätze – von nachhaltigen Konzepten über flexible Mixed-Use-Projekte bis hin zu erweiterten Investitionsmöglichkeiten im In- und Ausland.

Eine deutliche Veränderung zeigt sich bei den favorisierten Assetklassen: Die Wachstumsdynamik verschiebt sich weg von traditionellen Core-Segmenten hin zu operativen, infrastrukturell geprägten Bereichen. Besonders Rechenzentren und neue Energieinfrastruktur rücken in den Fokus, unterstützt durch langfristige Trends wie Demografie, Digitalisierung und Dekarbonisierung. Investoren orientieren sich stärker an Anlagen, die eine stabile Nachfrage mit gesellschaftlichem Mehrwert verbinden.

Im Städteranking, das die Attraktivität europäischer Investitionsstandorte bewertet, bleibt die Spitze mit London, Madrid und Paris unverändert. Diese Städte profitieren von hoher Liquidität und stabilen langfristigen Perspektiven. Weitere Plätze unter den Top Ten belegen Berlin, Amsterdam, München, Mailand, Barcelona, Frankfurt und Hamburg. Wien verliert hingegen an Attraktivität und fällt von Platz 13 auf Platz 17 zurück. Gründe dafür sind eine schwache konjunkturelle Entwicklung, ein negativer Ausblick auf das Wirtschaftswachstum sowie Unsicherheiten im regulatorischen Umfeld des Wohnungsmarkts.

Der Einsatz künstlicher Intelligenz nimmt stark zu. Drei Viertel der Unternehmen setzen bereits heute KI-basierte Lösungen ein, und der Einsatz soll in den Bereichen Vermietung, Objektmanagement, Planung und Asset Management weiter zunehmen. Im Bereich Nachhaltigkeit bleibt die Dekarbonisierung ein entscheidendes Thema, auch wenn die allgemeine ESG-Dynamik nachgelassen hat. Gleichzeitig steigt der Anspruch, ökologische Leistungen stärker mit Wertsteigerung zu verknüpfen.

Die Ergebnisse der Studie wurden am 25. November 2025 beim PwC-Standort im Wiener DC Tower vor mehr als 100 Vertreter:innen der Immobilienbranche präsentiert. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion diskutierten Branchenexpert:innen über die Herausforderungen und Chancen, denen die Immobilienwelt im Jahr 2026 begegnen wird. Die Studie basiert auf den Einschätzungen von 1.276 Fachleuten aus ganz Europa, darunter Investor:innen, Projektentwickler, Kreditgeber und Berater, die mittels Umfragen, Interviews und Round-Table-Gesprächen befragt wurden.