Gerald Gollenz, Obmann des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), betont: „Die Neubautätigkeit und die Sanierungen auf Neubauniveau stehen vor einem dramatischen Einbruch. Wir erleben hier nicht nur eine Verlangsamung, sondern einen regelrechten Einbruch“.
Prognose: Erschreckende Zahlen für die kommenden Jahre
Die im 1. Österreichischen Neubaubericht erhobenen Zahlen prognostizieren einen drastischen Rückgang des Wohnungsneubaus. „Die Zahl der freifinanzierten Eigentumswohnungen wird bis 2026 von rund 17.380 auf unter 1.800 Einheiten sinken. Auch bei den freifinanzierten Mietwohnungen ist ein Rückgang von derzeit 7.350 auf nur noch 1.350 Einheiten zu erwarten“, so Gollenz. Diese Entwicklung gefährdet unzählige Arbeitsplätze und Betriebe.
Dringender Appell an die Politik: KIM-Verordnung aussetzen und Sanierungen forcieren
Michael Pisecky, Obmann der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der WKW und stellvertretender Fachgruppenobmann der WKÖ, fordert rasche politische Maßnahmen. „Unsere 12.000 Mitgliedsbetriebe mit 26.000 Mitarbeitern stehen unter massivem Druck. Die KIM-Verordnung blockiert den Verkauf und drängt immer mehr Menschen in die Miete - ein schwerer Schlag für Bauträger und Makler. Das Bestellerprinzip bringt viele in Existenznot. Eine sofortige Aussetzung der KIM-Verordnung und ein Sanierungsturbo sind dringend notwendig“, betont Pisecky.
Instabile Rechtsgrundlagen erschweren die Arbeit
Johannes Wild, Fachgruppenobmann in Niederösterreich, weist darauf hin, dass die unsicheren rechtlichen Rahmenbedingungen vor allem die Klein- und Mittelbetriebe hart treffen. „Über 99 Prozent der Immobilienwirtschaft sind regionale Familienbetriebe mit insgesamt rund 26.000 Beschäftigten, überwiegend Frauen. Die derzeitige Rechtsunsicherheit erschwert die Arbeit der Hausverwaltungen massiv und treibt die Kosten für die Betriebe in die Höhe“, so Wild. Die Erstellung von rechtssicheren Mietverträgen sei aufgrund der sich ständig ändernden Rechtslage zu einer Herausforderung geworden.
Branche in Gefahr: Sofortiger Handlungsbedarf
Pisecky warnt: Wenn die gewerbliche Immobilienwirtschaft ins Wanken gerät, stehen viele Arbeitsplätze und unzählige Existenzen auf dem Spiel. Der WKÖ-Fachverband fordert daher dringend politische Unterstützung. Gerald Gollenz ergänzt: "Investitionen in Neubauten und ökologisch sanierte Altbauten sind heute sinnvoll, weil sie in Zukunft Mangelware sein werden.