Die aktuelle Analyse von ImmoScout24 zeichnet im ersten Halbjahr 2025 ein überraschend positives Bild des österreichischen Wohnimmobilienmarkts. Nach Jahren der Zurückhaltung und verhaltenen Erwartungen deutet sich nun eine deutliche Belebung an.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum haben sich die Angebotspreise für Eigentumswohnungen um durchschnittlich vier Prozent erhöht und liegen nun bei 5.951 Euro pro Quadratmeter. Einfamilienhäuser verteuerten sich sogar um sechs Prozent auf 4.041 Euro pro Quadratmeter. Parallel dazu stieg die Nachfrage nach Wohnimmobilien insgesamt um 16 Prozent. Besonders gefragt sind Wohnungen in der Steiermark, Tirol und Wien. Bei Häusern zeigt Wien den stärksten Zuwachs, gefolgt von Vorarlberg.
Fachleute der Branche sehen darin eine Trendwende, wenn auch mit Zurückhaltung. Die spürbare Dynamik am Markt wird vor allem durch den Wegfall der KIM-Verordnung unterstützt, der den Zugang zu Krediten erleichtert hat. Für eine nachhaltige Entwicklung halten viele jedoch weitere politische Maßnahmen für notwendig. Gefordert werden etwa Vereinfachungen bei Bauvorschriften, gezielte Förderungen für Bauträger sowie eine Reform des Mietrechts, insbesondere im Altbausegment.
Auch bei der Käuferstruktur zeigen sich Veränderungen: Während seit dem Abschwung 2022/23 häufiger günstigere Bestandsimmobilien nachgefragt wurden, steigt inzwischen wieder das Interesse an hochwertigen Neubauten. Insgesamt bleibt die Nachfrage zweigeteilt – sowohl bezugsfertige Objekte mit moderner Ausstattung als auch leistbare Gebrauchtimmobilien sind stark gefragt.
Trotz der positiven Signale bleibt der Immobilienmarkt in Bewegung. Die Branche ist gefordert, flexibel auf die neuen Rahmenbedingungen zu reagieren und Chancen ebenso wie Herausforderungen aktiv zu gestalten. Gleichzeitig kommt der Politik eine zentrale Rolle zu, verlässliche Voraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung zu schaffen.