Wohnen

Trendumschwung am Immobilien-Markt - Immobilienbranche fordert Anreize

Der österreichische Immobilienmarkt zeigt Anzeichen einer Abschwächung, insbesondere bei der Nachfrage nach klassischen 3-Zimmer-Wohnungen. Gleichzeitig bleibt die Nachfrage nach kleineren Anlegerwohnungen und großen Penthouse-Wohnungen unvermindert hoch.
von ERA Austria – 30. Jun 2023

Der österreichische Immobilienmarkt zeigt Anzeichen einer Abschwächung, insbesondere bei der Nachfrage nach klassischen 3-Zimmer-Wohnungen. Gleichzeitig bleibt die Nachfrage nach kleineren Anlegerwohnungen und großen Penthouse-Wohnungen unvermindert hoch. Die Politik wird aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um den rückläufigen Trend zu stoppen.

Die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und aktuelle Vorschriften haben dazu geführt, dass sich viele potenzielle Käufer den Erwerb von Immobilien nicht mehr leisten können. Die Vorteile des Eigenheimbesitzes, wie eine konstante Kreditrate bei festen Zinsen und die Möglichkeit, die Pensionslücke zu schließen und Vermögen an die nächste Generation weiterzugeben, werden betont.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Immobilienkäufe um rund 20.000 auf etwa 140.000 zurückgegangen. Die Nachfrage in diesem Jahr ist um 11,2 Prozent gesunken, während die Preise um 6,8 Prozent gesunken sind. Das Angebot am Immobilienmarkt ist um 7,6 Prozent gestiegen.

Die Situation für neue Eigentumswohnungen ist besonders ungünstig, da die Bauprojekte aufgrund der Corona-Pandemie verzögert wurden und die Ukraine-Krise die Preise weiter in die Höhe getrieben hat. Die langen Zeiträume von der Grundstücksauswahl bis zum Baubeginn führen zu hohen Kosten und erschweren den Erwerb von Wohnungen.

Es wird erwartet, dass die Anzahl der jährlich errichteten Wohnungen in diesem Jahr im Vergleich zu den üblichen 90.000 bis 100.000 Wohnungen zurückgeht. Für das Jahr 2025 sind derzeit nur 15.000 Wohnungen geplant. Es wird betont, dass politische Maßnahmen erforderlich sind, um gegenzusteuern.

Besondere Aufmerksamkeit sollte den Kreditrahmenbedingungen gewidmet werden. Die Kreditnehmer haben mit steigenden variablen Zinsen zu kämpfen, was zu erheblichen monatlichen Belastungen führt. Die Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung (KIM-Verordnung) soll die Banken vor zu großen Risiken schützen, begrenzt jedoch die Beleihung auf maximal 90 Prozent des Schätzwerts und die Rückzahlung auf maximal 40 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens.

Trotz der aktuellen Probleme wird betont, dass Österreich keine Immobilienblase wie die in den USA hat. Es wird vorgeschlagen, flexiblere Laufzeiten für Hypothekarkredite zu ermöglichen und die Beschränkung der Kreditrate auf 40 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens zu überdenken. Verbesserungen bei der KIM-Verordnung und politische Maßnahmen wie kürzere Abschreibungsfristen könnten den Erwerb von Eigenheimen attraktiver machen.