Die Sendung, die drei Immobilienmaklerinnen und zwei Beraterinnen begleitet, stellt den Berufsalltag unterhaltsam und im Luxussegment dar, hat aber in der Immobilienbranche für erheblichen Unmut gesorgt. Viele Maklerinnen und Makler sowie Branchenvertreter kritisieren, dass die Serie ein unrealistisches und wenig vorteilhaftes Bild ihres Berufs zeichne. Statt die komplexen Aufgaben wie Objektvorbereitung, Unterlagenprüfung oder Vermittlung von Mietwohnungen zu zeigen, konzentriere sich die Serie auf Wohnungstouren, Luxusimmobilien und Freizeitaktivitäten.
Gerald Gollenz, Obmann des Fachverbandes der Immobilientreuhänder in der WKO, und Michael Pisecky, Fachgruppenobmann in Wien, betonen, dass die Protagonistinnen nicht repräsentativ für die Branche sind. Zudem werde die reale Arbeit stark vereinfacht dargestellt, obwohl sie anspruchsvoll und zeitintensiv sei, wie etwa die Verwaltung von Mietwohnungen, bei der es oft sprachliche oder rechtliche Hürden gebe.
Puls 4 verteidigt die Serie als Unterhaltungsshow, die bewusst keine realitätsnahe Dokumentation sei, sondern ein Format im Stil internationaler Luxus-Immobilienshows. Die Serie sei auf Unterhaltung ausgelegt und habe beim Publikum großen Anklang gefunden.
Neben dieser Kontroverse nutzten Branchenvertreter wie Gollenz, Pisecky und Johannes Wild ein Pressegespräch, um auf die schwierige Situation der Immobilienwirtschaft aufmerksam zu machen. Sie forderten dringend politische Maßnahmen, um die Branche zu entlasten. Zu den Forderungen zählen schnellere Genehmigungsverfahren, die Vereinfachung von Vorschriften, steuerliche Anreize für Sanierungen und Nachverdichtungen sowie die Abschaffung des Bestellerprinzips. Letzteres erschwere es, Maklerleistungen flächendeckend anzubieten, da steigende Kosten und zunehmender Arbeitsaufwand nicht mehr durch die Einnahmen gedeckt werden könnten.
Auch Hausverwalter seien stark belastet, da sie ihre Honorare erst im April 2024 an die Inflation anpassen könnten, obwohl sie steigende Kosten und mehr Aufgaben zu bewältigen hätten. Zudem kritisieren die Branchenvertreter die mangelnde Rechtssicherheit im Mietrecht, die es immer schwieriger mache, rechtlich einwandfreie Mietverträge zu erstellen.
Die Vertreter appellieren an die Politik, die Anliegen der Branche in den laufenden Koalitionsverhandlungen zu berücksichtigen, da ansonsten viele der 26.000 Beschäftigten in der Immobilienwirtschaft ihren Arbeitsplatz verlieren könnten.