Nach einem historischen Tief Anfang 2024 steigt die Nachfrage nach privaten Wohnbaukrediten seit dem ersten Halbjahr 2024 wieder deutlich an. Während der Zuwachs im Jahr 2024 noch moderat ausfiel, zeigt sich 2025 ein kräftigeres Wachstum. Laut Einschätzung der Banken dürfte sich diese Dynamik im vierten Quartal zwar fortsetzen, jedoch in abgeschwächter Form.
Zinspolitik der EZB als Haupttreiber
Der wichtigste Faktor für die steigende Nachfrage sind die gesunkenen Kreditzinsen, beeinflusst durch die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Zwischen Juni 2024 und Juni 2025 senkte die EZB ihren Leitzins schrittweise von 4 % auf 2 %. Das führte zu einem allgemein niedrigeren Zinsniveau – Wohnbaukredite wurden wieder attraktiver und leistbarer für private Haushalte.
Deutlicher Anstieg bei der Neukreditvergabe
Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Zahlen wider: Laut OeNB-Kreditstatistik vergaben Banken zwischen Jänner und August 2025 durchschnittlich 1,4 Milliarden Euro an neuen Wohnbaukrediten pro Monat. In Spitzenmonaten wie April und Juli lag das Volumen sogar bei 1,6 Milliarden Euro. Damit verzeichnete die Branche einen Zuwachs von 44 % im Vergleich zum Jahresdurchschnitt 2024.
Zum Vergleich: Im Jahr 2021 – während der Niedrigzinsphase – betrug die durchschnittliche monatliche Vergabe 2,1 Milliarden Euro.
Moderate Aussichten für die kommenden Monate
Obwohl die Nachfrage weiter robust bleibt, erwarten Banken keine Rückkehr zu den expansiven Kreditvergaben der Niedrigzinsjahre. Vielmehr deutet alles auf eine stabile, aber moderatere Entwicklung hin.
Hintergrund: Die OeNB-Umfrage
Seit 2003 führt die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) gemeinsam mit der Europäischen Zentralbank (EZB) vierteljährlich eine Umfrage zum Kreditgeschäft durch. Rund 150 führende Banken im Euroraum – darunter acht österreichische Institute – geben dabei Einblicke in Kreditvergabe, Nachfrageentwicklung und geldpolitische Einschätzungen.